Die weißen Großgrundbesitzer im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul führen ein komfortables Leben. Der Anbau von genveränderten Pflanzen auf ihren gewaltigen Feldern ist nicht die einzige Einnahmequelle, auch »Birdwatching«-Touren für Touristen sind im Angebot. Die für diese Touren als Foto-Attraktion engagierten Guarani-Kaiowa Indianer fristen dagegen ein klägliches Leben in ihren Reservaten abseits der fruchtbaren Plantagen, vertrieben von dem Land, das einmal ihnen gehörte. Und es ist dieses perspektivlose Dasein, das die Revolution eines Stammes auslöst...
Die Kamera fliegt über dichten, sattgrünen Wald, dann über ein Feld, über die rotbraune, fruchtbare Erde. Ein Baum steht vereinzelt, frei. Der Wald und das Feld: Das sind die zwei Sphären, die in BIRDWATCHERS aufeinander prallen. Sie verweisen auf die Welt der Indianer und auf die der Großgrundbesitzer, auf die Welt derer, die schon immer hier waren, und die Welt derer, die vor drei Generationen kamen, um den Wald in Feld zu verwandeln, bis nur mehr einzeln stehende Bäume übrig blieben. (Christina Nord - TAZ)
Ein Film von Marco Bechis, Brasilien/Italien 2008,
108 min., 35 mm, OV Guarani/Port. UT d/f
Regie:
Marco Bechis
Drehbuch:
Marco Bechis, Luiz Bolognesi, coll. Lara Fremder
Kamera:
Hélcio Alemao Nagamine
Musik:
Domenico Zipoli (1688 -1726), Andrea Guerra
Ton:
Gaspar Scheuer
Montage:
Jacobo Quadri
Als Gast der Ethnologe und NZZ-Mitarbeiter Oswald Iten