Findet man das kleine Glück in der grossen Stadt? Die junge Hutmacherin Na tascha, die mit ihrem Grossvater in einem
winterlich eingeschneiten Vorort lebt, muss mit dem Zug vom Dorf nach Moskau pendeln, um ihre Kreationen im Hutladen der extravaganten Frau Irene abzuliefern. Diese führt Natascha der Verwaltung gegenüber als Untermieterin auf, um mehr Wohnraum beanspruchen zu können, obwohl Natascha
immer nach Hause fährt und eigentlich nie in dieser Wohnung übernachtet.
Der tollpatschige Bahnbeamte umwirbt das reizende Mädchen vom Land mit sei nem hinreissenden Lächeln. Sie aber geht
eine Scheinehe mit dem Provinzler Ilja ein, den sie im Zug kennengelernt hat und dem sie in Moskau ihr Zimmer überlässt, nach dem er in der Kälte des russischen Winters
übernachten musste. Mit einem scheinbar wertlosen Lotterieschein will Irenes chronisch verschuldeter Gatte Natascha übers Ohr hauen. So richtig turbulent werden die
Verstrickungen in dem Moment, da das Los den Hauptgewinn gezogen hat.
Stilsicher und sozialkritisch beschreibt der russische Boxer und spätere Filmpionier Boris Barnet die Kontraste zwischen Stadt
und Land und die neuen Lebensumstände in Moskau. Drei grosse Schauspieltalente, Anna Stén, Iwan Kowal-Samborski und Wladimir Fogel, bilden das Dreieck der Be ziehungen. Ursprünglich als Vehikel zur Be werbung der Staatslotterie bestellt, machte der Film das Studio reich und das Regie-
Naturtalent Boris Barnet als Begründer der lyrischen Komödie berühmt. Melodram und Komödie treff en sich in diesem Film zu
einem Stelldichein, und mit der Live-Begleitung von André Desponds am Piano wird der Kinoabend vollends zum Genuss.
Russland 1927
Stummfilm mit Live-Piano, live am Piano: André Desponds
DCP, SW, ohne Ton, Inserts d, DCP
Regie:
Boris Barnet
Buch:
Valentin Turkin, Vadim Šeršenevic
Kamera:
Boris Francisson, Boris Filšin
Live am Piano: André Desponds