Nach einem Jahr in der Stadt kehrt der junge Maofu desillusioniert zu seiner Familie im Norden Chinas zurück. Sein cholerischer Vater Lao Yu, ein 70jähriger Bienenzüchter, will seinem Sohn nun das Handwerk der Bienenzucht vermitteln. Doch in der Zusammenarbeit der beiden prallen Welten aufeinander. Während der Vater davon ausgeht, dass man zuerst das Imkern – den Honig, wie er sagt – verstehen muss, hat für den Sohn das Marketing Priorität.
Eine schwierige Situation: Lao Yu bemängelt, dass sein Sohn keine Initiative entwickle, und wenn dieser das dann doch einmal tut, so ist es wieder nicht recht. So frustrieren sich Vater und Sohn gegenseitig und sind nicht fähig sich auszusprechen. Und doch, kaum wahrnehmbar, schleicht sich mit der Zeit ein Wandel ein. Ist es Resignation oder Einsicht auf Seiten des Vaters, dass er diesen zulässt?
Über ein Jahr lang lebte die Regisseurin Diedie Weng bei der Familie. Ursprünglich plante sie, mit Lao Yu einen Film über die Bienenzucht zu drehen. Doch durch die Heimkehr des Sohnes und die dadurch entstehende Zerreissprobe für die Familie wurde es schliesslich ein Film über Menschen statt über Bienen. In eindrücklich authentischen Bildern dokumentiert Weng das Leben auf dem Hof – auch das der Tiere, welche zum Teil sehr lustig und bizarr auf die spannungsgeladene Atmosphäre reagieren...
So klein die Welt in Diedie Weng’s Filmerstling ist, so universal ist der Konflikt zwischen den Generationen. In diesem Sinn kann der Film als global gültiges Gleichnis über das Verhältnis von Vätern und Söhnen gesehen werden. Trotz aller kulturellen Unterschiede zu China – die Geschichte vom Bienenzüchter und seinem Sohn spielt sich täglich auch bei uns ab.
Didie Weng sagt selbst zu ihrem Film:
«Ich hatte den persönlichen Wunsch, mich wieder mit meinen Wurzeln zu verbinden, und einen Film über einen jungen Mann zu machen, der die traditionelle Kunst der Bienenzucht von seinem Vater erlernt und seiner Familie wieder näher kommt (…). Die Dinge liefen jedoch anders als geplant und ich wollte herausfinden, warum das Leben in einem Dorf für einen jungen Mann heutzutage so schwierig ist. Schrittweise merkte ich, dass mir der Film durch das Verständnis der inneren Bedürfnisse des Vaters und seines Sohnes dabei half, mich mit meinen eigenen Fragen zur Identität und den familiären Beziehungen auseinanderzusetzen.»
CH, CND/2016, DCP, 85 min., color, 16:9
OV Chinesisch/d
Cinematography: Diedie Weng, Vadim Jendreyko
Editing: Annette Brütsch, Vadim Jendreyko
Location Sound Mix: Diedie Weng, Vadim Jendreyko
Sound Editing: Daniel Almada
Sound Design: Daniel Almada
Rerecording Sound Mix: Daniel Almada
Music: Daniel Almada
Diedie Weng ist anwesend