Wenn wir nicht "ausgebeutet" werden wollen, reden wir von mehr Weihnachtsgeld, mehr Lohn, längeren Ferien und bloss keine 40-Stundenwoche, schreibt eine Filmkritik in Deutschland.
Glawogger machte die verschiedensten Reisen zu Schwerstarbeitern : wo hört Arbeit auf und wo beginnt Ausbeutung? Alles eine Sache der Definition, der Herkunft?
Sein erster Halt ist in der Ukraine, dort wo vor einigen Jahren noch der Bergbau boomte und jetzt nur noch Geisterschächte stehen. Aber für den Eigenbedarf, wird hier noch Kohle in illegalen Minen geschlagen, die an die 40 cm hoch sind. Es ist auch die Gegend, wo Stachanow vor mehr als 70 Jahren noch mit Denkmal zum Held der Arbeit gekürt wurde, weil er in einer Schicht 102 Tonnen Kohle förderte. Schwefelsammler in Indonsesien folgen,Schlächter in Nigeria, Schiffsdemonteure in Pakistan. Nur in China schauen die Stahlkocher trotz ausssichtsloser Lage positiv in die Zukunft, weil sie an die Technik, an Wissen und neue Hochöfen glauben anstatt an blinden Einsatz. Der Zukunft begegnet man aber eher in Deutschland, wo eine Hochofenanlage in Duisburg in einen Freizeitpark verwandelt wurde.
Ist Arbeit darstellbar, wird sie unsichtbar? Schwere körperliche Arbeit ist allerdings sichtbar und sie findet, ausgelagert, immer noch statt. Weit von uns entfernt. Die Bilder sind manchmal wunderschön, dann wieder höllisch, erschreckend. Was man nicht vergessen sollte: die Menschen verdienen sich damit ihr Geld zum Überleben.
ein Film von Michael Glawogger
Auszeichnungen:
Europäischer Filmpreis, Prix ARTE, Grierson Award beim Londoner Filmfestival, u.A.
D/A 2005, 122 min, Farbe, 35mm, O-sprachen / mit dt.Untertiteln
CH-Premiere (mit Zürich, Bern)
Buch und Regie:
Michael Glawogger
Kamera, Licht:
Wolfgang Thaler
Steadycam:
Tilman Büttner
Musik:
John Zorn
Ton:
Paul Oberle, Ekkehart Baumung
Schnitt:
Mona Willi, Ilse Buchelt
Michael Glawogger ist anwesend